Nahwärme – DK ist Vorreiter

Die Firma LORICA aus Winnemark arbeitet sehr stark mit Firmen aus Dänemark aber auch Deutschland zusammen und hat uns weitere Links und Informationen bereit gestellt. Dänemark bezieht bereits heute 65% seiner Energie (Strom & Wärme) aus erneuerbaren Energien. Dabei sind nicht nur Wärmepumpen und PV-Anlagen an einzelnen Häusern zu finden, sondern es werden Orts- und Stadtteile mit Nahwärme versorgt.

Die Firma PlanEnergi aus Dänemark ist für die Auslegung, Konzeptionierung und Anbindung von Saisonalspeichern sowie dem Wärmekonzept zuständig:

https://planenergi.eu/arbejdsomraader/fjernvarme/


PlanEnergi hat eine große Anzahl von repräsentativen Wärmeprojekten in Deutschland und Dänemark umgesetzt. Mitte April 2023 wurde der Speicher PTES Høje Taastrup bei Kopenhagen eingeweiht. Dies ist die Weiterentwicklung eines Erdbecken-Saisonalspeichers hin zu einem Pufferspeichern. Eignet sich auch super, um beispielsweise mit Windstrom flexibel Wärme zu speichern, falls Überkapazitäten vorhanden sind.

Neuer Erdwärme-Speicher im Großraum Kopenhagen
Artikel in Fachzeitschrift ING dazu

Die Firma GEF Ingenieur AG aus Leimen erstellt Heizzentralen und Wärmenetze inklusive aller Pumpen und Verteilersysteme – wie auch die Anbindung an die Wärmetauscher in den Haushalten.

https://www.gef.de/index.html

jb – Copyright Beitragsbild: freepic.com

Energiewende in Steinbergkirche – Wie geht das?

Zu dieser Frage macht sich die Gemeindevertretung aber auch wir als ZehnZebras reichlich Gedanken. Denn die Angst vor der Zukunft, gerade in Heizungsfragen, geht derzeit um. In Steinberg hat sich eine Initiative mit Unterstützung der ZehnZebras gegründet, die ein Nahwärme-Versorgung für die Gemeinde installieren will.

Um euch über den Stand der Planungen und was ihr für euer Haus machen könnt, zu informieren, kommt am 27. April zur Einwohnerversammlung in die Sporthalle.

Die Gemeinde Steinbergkirche lädt für den 27. April 2023 um 19:00 Uhr zur Einwohnerversammlung in die Sporthalle der Grundschule Steinbergkirche ein.

Das Thema wird die Energiewende sein. Die Arbeitsgruppe Energiewende und Klima hat sich in den letzten Monaten detailliert informiert und Konzepte erstellt, die sie vorstellen wollen.

Zudem steht die erneute Änderung des seit 2020 geltenden Gebäudeenergiegesetzes (GEG) kurz vor der Einführung, nach dem ab 2024 keine Gasthermen oder Ölheizungen mehr neu eingebaut werden dürfen (letzte Änderung von 2022 erlaubte Ölheizungen bis Ende 2025). Allerdings dürfen bestehende Anlagen weiter betrieben und auch repariert werden. Wer seine defekte Heizungsanlage jedoch komplett erneuern muss, darf auf umfangreiche Fördermittel zurückgreifen. Ausnahmeregelungen sind für ältere und sozial schwache Mitbürger im Gesetz enthalten, so dass diese Personen nicht im Kalten sitzen müssen. Sie können eine kostengünstige Anlage einbauen lassen.

In den Wochen um Ostern 2023 hat sich die AG Energiewende und Klima von verschiedenen Anbietern deren Lösungsansätze für eine Nahwärme-Versorgung in der gesamten Gemeinde vorstellen lassen. Basis wird ein Quartierskonzept sein, das sowohl den Kern Steinbergkirche, die Dörfer Groß-Quern, Kalleby, Neukirchen wie auch die einzelnen Siedlungen in der Gemeinde berücksichtigt.

Die Vorträge stellen wir hier zur Verfügung:

Am 06. April 2023 stellte die Firma enercity sich und ihre Konzeptideen vor:

Enercity-Contracting realisiert zusammen mit BobenOp e.V. das Nahwärmekonzept in der Gemeinde Husby. Der Nahwärme-Flyer für Husby-Nord sowie weitere veröffentliche Informationen zum Projekt findet ihr hier: Gemeinde Husby – Downloads (gemeinde-husby.de)

Am 17. April 2023 stellte sich die Firma Naturstrom AG vor:

Am 19. April 2023 stellte die Firma Get2energy aus Kiel sich und ihre Lösungsansätze vor:

Ferner stellteGet2Energy im Nachhinein eine Broschüre über die verwendeten Pellets zur Verfügung:

Am 20.April 2023 stellte die Firma LORICA aus Winnemark als letzte ihr Konzept vor:

Besonders interessant war die Präsentation der SH-Netz AG am 19. April 2023 über die Randbedingungen der Stromversorgung in Schleswig-Holstein und unserer Region Angeln im Besonderen. Die Präsentation wird aber nicht zur Verfügung gestellt, da einige der vorgestellten Themen sehr stark im Fluss sind. Daher hier meine Essenz:

>> Derzeit werden im Land Schleswig-Holstein 10 GW produziert, davon aber nur 2 GW im Land genutzt. Im Jahr 2030 sollen 30 GW produziert werden.

>> Die niederländische Firma Tennet betreibt nur die Höchstspannungsleitungen (220 kV und 380 kV), dies sind derzeit einerseits die Leitung von Handewitt entlang der A7 nach Süden und die sogenannte Westküstenleitung. Diese Leitungen sind derzeit voll ausgelastet. Alle anderen Hochspannungsleitungen werden von der SH-Netz AG betrieben.

>> Es gibt insgesamt 20 Kopplungspunkte, um zwischen den Hochspannungs- und Höchstspannungsleitungen zu verbinden. Für den Kreis SL-FL sind dies die Kopplungspunkte in Handewitt und Schuby.

>> Die sogenannte Ostseeküstenleitung (110 kV) von Handewitt über Steinbergkirche, Gelting Kappeln und südlich der Schlei zurück nach Rendsburg ist fast ausgelastet, es sind nur noch ca. 200 MW frei. Es liegen jedoch Anträge zur Anschaltung in ganz SH für 15 GW vor.

>> Die Netzerweiterung ist sehr komplex, da nicht Überkapazitäten gebaut werden dürfen, sondern nur für den aktuellen Bedarf (inkl. Anträge). In manchen Fällen kann man zusätzliche Leitungen an bestehenden Masten ziehen, erfordert aber Bauzeit. In allen anderen Fällen müssen entweder neue Trassen gelegt oder Masten auf einer bestehenden Trasse mit tragfähigeren Masten und mehr Leitungen gebaut werden. Die Planungen und Bauten benötigen Jahre bis zur Fertigstellung.

Nahwärme – lohnt sich das ?

Durch den Ukraine Krieg und die Erpressung durch Russland mit fossilen Brennstoffen ist uns allen bewußt, das wir schnell eine Energiewende brauchen.

Zudem kündigt die Bundesregierung an, dass demnächst Öl- und Gasheizung nicht mehr beschafft und ab 2045 nicht mehr betrieben werden sollen. Wie soll man dann sein Haus oder seine Werkstatt beheizen?

Was ist überhaupt Nahwärme?

Als Nahwärme bezeichnet man die Übertragung von Wärme zwischen Gebäuden über verhältnismäßig kurze Strecken. Der Übergang zur Fernwärme ist allerdings fließend. Die Versorgung erfolgt durch ein Nahwärmenetz.

Es gibt drei Gründe für Nahwärme

  • Wir alle müssen uns darum bemühen, weniger CO2 zu erzeugen. Eine wesentliche CO2 Quelle ist die häusliche Heizung. Die Herausforderung ist der Klimawandel. In Deutschland soll bis 2045 eine Senkung der CO2-Emissionen und der Methan-Emissionen auf 20% des heutigen Wertes erreicht werden.
  • Ein zweiter Aspekt ist die Sicherheit der Gasversorgung. Wird das Gas in Deutschland reichen, besonders wenn der Winter 2022/2023 lang und kalt wird.
  • Und der dritte Grund, für viele vielleicht der wichtigste und drängendste Anlass sind die Preise für Brennstoffe. Die Gaspreise haben sich durch die Lieferausfälle aus Russland fast verdreifacht.

Die 13 Punkte für den Vorteil einer Nahwärmeversorgung:

1) Günstige Energieversorgung

Durch gemeinsamen Einkauf von relativ großen Wärmeerzeugern entstehen Skaleneffekte. Eine große Heizung produziert ein kW Wärme kostengünstiger als eine kleine Heizung.

beispielhafter Kostenvergleich Ölheizung vs Nahwärme

2) Höhere Energieeffizienz

Wenn viele kleine Heizungen, die auch für Spitzenlast im Winter ausgelegt sind, immer wieder anspringen, verbrauchen diese im Verhältnis mehr Energie als ein großer Erzeuger, der relativ gleichmäßig betrieben wird. Dadurch können Wärmeverluste durch das Leitungsnetz mehr als ausgeglichen werden.

3) Regenerative Energie

Gerade bei Nahwärmenetzen ist die Versorgung mit regenerativer Energie von Vorteil und möglich. In Kombinationen von Blockheizkraftwerk, Photovoltaik, Solarthermie bis hin zu Pyrolyse von landwirtschaftlichen Reststoffen. Vorhandene Anlagen sollen besser ausgenutzt und im Inselnetz mit genutzt werden. Das führt zu erheblichen Vorteilen für unser Klima durch CO2 Einsparungen.

4) Versorgungssicherheit

Die Nahwärmegemeinschaft übernimmt eine Versorgungsgarantie. Das bedeutet auch wenn ein regenerativer Brennstoff ausfallen sollte, ist durch zusätzliche Notwärmeversorger immer eine Wärmeversorgung gesichert.

5) Einsparungen für den Flächenbedarf von Häusern

Es wird kein Wärmeerzeuger im Haus benötigt. Bis auf eine Übergabestation ist kein Heizungsraum mehr nötig. Es entfallen außerdem Räumlichkeiten für Brennstoffe wie Heizöl, Flüssiggas oder Kaminholz. So können enorme Investitionskostenvorteile realisiert werden.

6) Finanzierung der Umrüstung – Günstigere Kredite

Bei Anschluß an ein Nahwärmenetz können sehr günstige Kreditkonditionen über die KfW-Bank sowohl für Neubauten, als auch für die Altbausanierung realisiert werden, da Nahwärmenetze als Teil der Klimaschutzpolitik politisch gewollt sind.

7) Stabiler Nahwärmepreis für viele Jahre

In den meisten Nahwärmenetzen wird ein stabiler Versorgungspreis für viele Jahre realisiert. Einen stabilen Preis garantiert z.B. die Geothermie in Verbindung mit Photovoltaik.

8) Laufende Kosten werden reduziert

Die einzelnen Haushalte werden keinen eigenen Schornsteinfeger mehr brauchen. Reparaturen und Wartungskosten fallen auch nicht mehr an.

9) Keine Brennholz-Arbeit mehr

Bei einem Anschluss an ein Nahwärmenetz entfallen Arbeiten wie Holz-Erwerb, Holz hacken etc. In den letzten Jahren wurde der Heizstoff Öl häufig versucht mit selbst besorgten Holz zu ersetzen.

10) Keine Gedanken mehr über kostensparendes Heizen

Etliche Haushalte in der Region Amt Geltinger Bucht haben sich über Jahre hinweg Gedanken machen müssen, wann und mit wem zusammen Heizöl eingekauft werden sollte, um immer den günstigsten Preis zu realisieren. Diejenigen mit einer Gasheizung waren regelmäßig auf der Suche nach dem günstigsten Anbieter. Diese Gedanken braucht man sich in Zukunft nicht mehr zu machen. Das bedeutet mehr Zeit für wichtige Dinge.

11) Die Nahwärmegemeinschaft ist grundsätzlich nicht gewinnorientiert

Wenn Überschüsse anfallen können die Mitglieder einer Gemeinschaft oder Genossenschaft bestimmen, wie diese Überschüsse verwendet werden sollen. Jedes Mitglied hat eine Stimme unabhängig von der Wärmeabnahme.

12) Faire Wertschöpfung vor Ort

Jeder Liter Heizöl oder Gas wird von weit außerhalb importiert. Dieses Geld sollte lieber vor Ort erwirtschaftet und verwendet werden. Als privates Unternehmen kann die Gemeinschaft außerdem regionale Anbieter vor Ort bevorzugen.

13) Hohe Förderungen bei innovativen Lösungen möglich

Für Wärmenetze gibt es hohe Fördermittel und auch für besondere Innovationen. Sollte es uns gelingen, eine Pflanzenkohlepyrolyseanlage in das Konzept zu integrieren oder Erdwärmespeicherung zu realisieren, winken weitere besondere Fördermöglichkeiten.

Aktuell – Vorträge zu Energieeffizienz am Haus

Die Teilnahme ist sowohl in Präsenz als auch über Livestreams (zoom) von außerhalb Nordfrieslands unter https://t1p.de/nordfriesland-energie möglich.

„Fenster und Fassade – Erneuerung, Optimierung, Förderung“

Mittwoch, 9.11.2022, 18 bis ca. 20 Uhr
VHS Husum, Schobüller Straße 38, 25813 Husum  

Wer in seinem Haus die Fenster erneuern oder die Außenwände dämmen will, sollte einiges beachten. Die Qualität der Fenster muss stets auf die Qualität der Außenwand abgestimmt sein, um Schimmel- und Feuchteschäden zu vermeiden. Da heute „dauerhaft luftdichte“ Fenster eingesetzt werden, muss man sich auch über die zukünftige Be- und Entlüftung Gedanken machen. Für diese baulichen Energiesparmaßnahmen gibt es Fördergelder – doch auch hier sind bestimmte Vorgaben zu beachten. Einen anschaulichen, gut verständlichen Überblick über das komplexe Thema Fenstertausch und Außenwanddämmung gibt Dipl.-Ing. Peter Sönnichsen, Bauingenieur und Energieberater, im Rahmen des Vortrages.

„Dach- und Geschossdeckensanierung: im Sommer kühl, im Winter warm“

Mittwoch, 16.11.2022,18 bis ca. 20 Uhr
VHS Leck im Schulzentrum Leck, Am Süderholz 13d, 25917 Leck

Dipl.-Ing. Reginald Reincke, Architekt und Energieberater, stellt die verschiedenen Möglichkeiten der Dachdämmung sowie die infrage kommenden Förderprogramme vor. Die in Deutschland am häufigsten am Haus ausgeführte Maßnahme ist die Dachdämmung. Da Wärme nach oben steigt, bietet sie sehr große Potentiale, Heizkosten einzusparen. Wer das Dach seines Hauses plant zu erneuern, sollte jedoch einiges beachten. Im Bereich der Dachdämmung gibt es mehrere Systeme – hier hat sich in den letzten Jahren viel getan. Über die „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) gibt es Fördergelder für die energetische Erneuerung des Daches, doch auch hier gibt es bestimmte Vorgaben zu beachten. Einen guten Überblick über die unterschiedlichen Möglichkeiten gibt dieser Vortrag.

„Photovoltaik fürs Eigenheim – Strom erzeugen mit Photovoltaik“

Mittwoch, 23.11.2022, 18 bis ca. 20 Uhr
VHS Husum, Schobüller Straße 38, 25813 Husum

Immer mehr Menschen nutzen bereits Sonnenenergie zur Produktion von eigenem und sauberem Strom. Auch mit relativ geringer Einspeisevergütung lohnt sich die Investition. Die Anlagenpreise werden zwar momentan durch hohe Nachfrage wieder teurer, die Kosten für gekauften Strom steigen jedoch gleichzeitig im Verhältnis noch stärker. Ist es sinnvoll, diese Technik auch im eigenen Haus einzusetzen? Der Energieberater Dipl.-Ing. J. Faltin der Verbraucherzentrale gibt einen Überblick über die technischen Voraussetzungen und die rechtlichen Aspekte. Die wirtschaftliche Seite wird anhand von drei Bespielen beleuchtet: Zweipersonenhaushalt im eigenen Haus, vierköpfige Familie im Eigenheim und Mietshaus.

„Welche Heizung passt zu meinem Haus? – Erneuerung oder Ergänzung durch Heiztechnik mit erneuerbaren Energien“


Mittwoch, 30.11.2022,18 bis ca. 20.30 Uhr
VHS Niebüll im Schulzentrum Niebüll, Uhlebüller Straße 15, 25899 Niebüll

Die Architekten und Energieberater Dipl.-Ing. Peter Sönnichsen und Dipl.-Ing. Reginald Reincke stellen in diesem Vortrag die verschiedenen Möglichkeiten der Heizungserneuerung sowie die Nutzung erneuerbarer Energien vor. Energieeffizienz und die Nutzung regenerativer Energien im Heizungsbereich gewinnen immer mehr an Bedeutung. Der Vortrag informiert über unterschiedliche Heiztechniken, von der Gas- und Ölheizung mit Brennwerttechnik bis hin zu Energieträgern wie Holz und Umweltwärme. Er klärt zudem über die Voraussetzungen sowie die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Systeme auf. Zusätzlich hilft er zu klären, was beim Austausch der Heizanlage zu beachten ist und gibt Hilfestellung bei der Wahl der richtigen Heiztechnik. Der Vortrag informiert auch über die aktuellen Förderungen im Bereich Heizungstechnik und Warmwasserbereitung.

Anmeldung (Teilnahme kostenlos)

Wer die Vorträge in Husum, Leck und Niebüll vor Ort erleben möchte, muss sich hierfür anmelden – telefonisch unter 04841 67 -775 bzw. -540 oder per E-Mail an nachhaltigkeit@nordfriesland.de.

Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist dank der Bundesförderung für Energieberatung der Verbraucherzentrale kostenlos.

Das Plakat zur Veranstaltungsreihe kann man sich hier herunterladen:https://kommunit.sharefile.com/home/shared/foe0ed04-ce4f-4b6d-94c6-d88018b6ef60