Energie-Beratung in Großquern am 21.03.2025

Bild mit Schriftzug Energieberatung

Der Abschlussbericht zum Quartierskonzept liegt vor und – wie viele bereits wissen oder erahnen – kann nicht jedes Haus in der Gemeinde Steinbergkirche an ein Nahwärmenetz angeschlossen werden. Die AG Energie & Klima hat sich zur Aufgabe gemacht, die Bürger hinsichtlich kostengünstiger erneuerbarer Energie für Wärme und Strom zu beraten und ggf. weiter zu unterstützen.

Als ersten Aufschlag hat die AG einen Termin mit der Verbraucherzentrale SH festlegen können, zu dem auch Personal der Klimaschutz-Region Flensburg unterstützt:

Am 21.03.2025 findet eine gemeinsame Energie-Beratung von 10:00 bis 16:00 Uhr im Gemeindehaus Quern statt.

Im großen Saal stehen Vertreter der AG Energie & Klima und der Klimaschutz-Region Flensburg Rede und Antwort, beraten – soweit möglich – zu allen Themen rund um Wärmeversorgung, Nachbarschaftsnetze, PV-Anlagen, notwendige Dämmung ode einfach nur Tipps zum Sparen von Energie im eigenen Haushalt.

Vor dem Gebäude steht eine mobile Balkon-Solar-Anlage, die auch kostenfrei ausgeliehen werden darf.

Energie-Beratung durch Verbraucherzentrale SH

Die Verbraucherzentrale SH führt allerdings nur persönliche Energie-Beratung nach vorheriger Anmeldung unter 0461 / 28604 oder 0800 – 809 802 400 durch. Die Beratung findet in einem gesonderten Raum statt.

Nutzen Sie das Angebot, wenn Sie noch irgendwelche Fragen haben, auch über den Fortgang nach dem Quartierskonzept. Alle sind herzlich willkommen.

Wir beraten zu erneuerbarer Energie

Montage PV-Anlage

Die ZehnZebras unterstützen Sie/euch bei der Entscheidung zur Nutzung erneuerbarer Energie. Ruft uns an oder schickt eine Email, um einen Termin für eine persönliche Beratung zu erhalten.

Wir haben zusammen mit dem Verein BobenOp e.V. aus Hürup ein Solar-Beratungs-Portfolio entwickelt, dass unabhängig von Herstellern und Handwerkern ist. Daneben sind wir in Arbeitsgruppen der Gemeinden vertreten, die Planungen speziell für die Wärme und Strom-Versorgung durchführen und die Gemeindevertretungen entsprechend beraten.

Wärmeversorgung

Die Nutzung von Erdgas und Heizöl wird in den nächsten Jahren noch teurer werden. Die Reparatur der bestehenden Anlagen ist zwar noch weiter zulässig, eine komplette Erneuerung nur bei Mitverwendung von erneuerbaren Energien (z.B. Strom aus Wind oder von PV-Anlagen, Wärmepumpen) möglich.

Die Gemeinde Steinbergkirche plant eine Nahwärmeversorgung für den Ortskern Steinbergkirche unter Nutzung von Biogas-Anlagen und PV-Anlagen. Aber auch für andere Orte und Siedlungen gibt es Möglichkeiten der gemeinsamen und effektiven Wärmeversorgung.

Auch die Gemeinde Steinberg arbeitet an einem Konzept der kostengünstigen Wärmeversorgung aus erneuerbarer Energie.

Stromversorgung

Strom kostet derzeit je nach Versorger (Provider) 30 bis 50 ct/kWh. Hier gibt es bereits verschiedene Möglichkeiten, die Kosten für die Stromversorgung zu senken.

Die einfachste Lösung ist der Preisvergleich über eines der Vergleichsportale im Internet. Hierbei sollten allerdings die Einbeziehung von Boni ausgeschaltet werden, insbesondere wenn man den Vertrag länger bei dem neuen Versorger laufen lassen möchte. Andererseits vereinfacht dies den Vergleich.

Wer regional den Strom beziehen möchte, kann sich auch die Preisgestaltung des Gemeindewerks Sörup ansehen. Das Gemeindewerk berechnet die Preise monatlich neu abhängig von den Preisen der Strombörsen.

Der Verein BobenOp e.V. betreibt seit 2010 einen Strom- und Gaspool mit ca. 260 Mitgliedern, die gemeinsam als Großkunde jährlich einen Liefervertrag abschließen. Näheres unter https://bobenop.de/projekte/strompool-gaspool
Dieses ist auch bei uns möglich und wir suchen Interessierte, die an einem Strompool teilnehmen möchten.

Viele Bürger in unseren Gemeinden haben bereits PV-Anlagen, zum Teil mit Batteriespeicher, installiert. Dies bietet in Jahresbilanz eine hervorragende Reduzierung des Strombezugs aus dem Netz.

Wer führt noch zuverlässige Beratungen durch?

Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein bietet auch in Flensburg eine Energie-Beratung wie auch Beratungen zu Strom- und Gasversorgung an. Die Energie-Beratung für ein Eigenheim kostet derzeit 40€, da die Aufwendungen dafür vom Land/Bund bezuschusst werden. Nähere Details sowie Kontaktdaten unter https://www.verbraucherzentrale.sh/beratungsstellen/flensburg

Die Gemeinde Steinbergkirche ist Mitglied in der Klimaschutzregion Flensburg, die nicht nur die Gemeindevertretung sondern auch die Bürger mit Beratungen unterstützt. Schaut mal auf der Website vorbei: https://www.klimaschutzregion-flensburg.de/

Artefact in Glücksburg bietet eine Reihe von Workshops an, die für Bauherren bzw. Sanierer, aber auch für Solar-Energie oder Elektromobilität interessiert sind. Näheres unter: https://www.artefact.de/

Quartierskonzept Steinbergkirche – Abschluss

Energetisches Quartierskonzept Steinbergkirche

Das Planungsbüro Zeiten°Grad stellte am 14. November 2024 die Ergebnisse zur Erstellung des Quartierskonzepts Steinbergkirche im großen Saal der IBJ Scheersberg vor.

Die Vorstellung des Quartierskonzept umfasste folgende Bereiche:

  • Wärmewende
  • Stromwende
  • Mobilitätswende
  • Klimaanpassung

1. Wärmewende

Nach einer einleitenden Betrachtung der klimatischen und daraus folgenden finanziellen Randbedingungen wurde der Schwerpunkt auf die Wärmeversorgung gelegt.

Basis bildet die Analyse des Gebäudealters, des aktuellen Wärmeverbrauchs und der verwendeten Heizstoffe. Daraus wurde die Wärmeliniendichte für die einzelnen Ortsteile innerhalb der Quartiersgrenzen ermittelt und grafisch dargestellt.
Bei den verwendeten Heizstoffen liegt die Ungenauigkeit in der tatsächlichen Verwendung von Scheitholz als Brennstoff. Auch wenn Hausbesitzer angegeben haben, dass sie Scheitholz verbrennen, ist offen wie oft der Ofen oder Kamin genutzt und wieviel Scheitholz im Jahr verbrannt wird.

1.1 Erneuerbare Energien aktuell in der Nutzung

Derzeit werden 4,9 MW von ca. 16.400 MW im Jahr aus erneuerbaren Energien gewonnen, davon hauptsächlich aus Photovoltaik-Anlagen PV-Anlagen) und aus Biomasse.

Dazu ist ein sehr hohes Potential im Quartier vorhanden, PV-Anlagen auf dem eigenen Hausdach installieren zu lassen. Inwieweit das eigene Hausdach geeignet ist, läßt sich über https://www.solarkataster-sh.de/ einfach selbst überprüfen.

1.2 Nahwärmenetz für die Gemeinde

Ein komplettes Nahwärmenetz für das gesamte Quartier wird aus Kostengründen ausgeschlossen, insbesondere da auf den Verbindungsstrecken zu hohe Wärmeverluste auftreten, die ausgeglichen werden müssen.
Eher realisierbar erscheinen lokale Netze im Ort Steinbergkirche und Scheersberg mit Großquern, ggf. auch für Kalleby, Nübel und Nübelfeld.

1.3 Energieerzeugung

Es werden drei Varianten zur Energieerzeugung in einem Nahwärmenetz vorgestellt:

  • Variante 1: Biogasanlage mit Blockheizkraftwerk, ergänzt durch Erdwärmesonden mit einer Großwärmepumpe
  • Variante 2: Biogasanlage mit Blockheizkraftwerk, ergänzt durch Solarthermie, Luftwärepumpe und Großwärmespeicher
  • Variante 3: Biogasanlage mit Blockheizkraftwerk, ergänzt durch Solarthermie, ggf. durch Freiflächen-PV-Anlagen (FF-PV)

Zu diesen Varianten werden in der Präsentation die Vor- und Nachteile vorgestellt, wobei sicherlich die Variante 1 mit den höchsten Investitionskosten, aber konstanter und sicherer Wärmeversorgung zu bewerten ist.

Als Alternative für einzelne Siedlungen wird eine dezentrale Lösung mit einer Luft-Wärmepumpe vorgestellt.

1.4 Grundsätzliche Randbedingungen

Für eine ökonomisch sinnvolle Errichtung von Nahwärmenetzen sind 70% der 516 Gebäude anzuschließen und der anzubietende Wärmepreis darf 15 ct/kWh nicht überschreiten.

1.5 Ergebnis Wärmenetz

Es wird nur ein Wärmenetz für den Ort Steinbergkirche angeraten, für alle anderen Orte und Einzelsiedlungen werden Einzellösungen vorgeschlagen.

2. Stromwende

Hierzu wurden im Vortrag keine Details genannt, nur im Maßnahmenkatalog werden einzelne Punkte genannt wie Beratungen zu Photovoltaik-Anlagen, Weißgeräte zu erneuern, eine Ladestromflexibilisierung oder gar der Vorschlag einer Bürgereinergie-Genossenschaft.

3. Mobilitätswende

Auch hierzu sind keine detaillierten Vorschläge gemacht worden. Im Maßnahmenkatalog findet man dann den Ausbau von Ladeinfrastruktur, E-Mobilitäts-Kampagne oder Nutzung der neuen StVO.

4. Klimaanpassung

Auch hier finden sich keine besonderen Empfehlungen, sondern Verweise auf laufende Aktivitäten der Gemeinde wie Darstellung von Maßnahmen gegen Starkregen.

Nun liegt auch der komplette Abschlussbericht vor, der hier zum Download zur Verfügung gestellt wird (Überlegt sehr genau, ob ihr das Dokument drucken wollt, es sind 268 Seiten):

Bewertung der AG Energie & Klima

  1. Die bisher vorgestellten Informationen einschließlich der Energieerzeugungsanlagen sind keine Lösungen, die direkt umgesetzt werden können.
  2. Wenig Berücksichtigung finden auch derzeitige Anstrengungen für FFPV-Anlagen oder die Nutzung von Windstrom aus den vorhandenen umliegenden Windkraftanlagen.
  3. Die Mitglieder informieren sich parallel zu der Erstellung weiter über Lösungsmöglichkeiten der Energieerzeugung, der Energie-Netze sowie entsprechender Firmenkonstrukte zur Realisierung.
  4. Oberstes Ziel der Gemeindevertretung ist die kostengünstige Bereitstellung von erneuerbarer Energie (Strom, Wärme und Kälte) für alle Bürger der Gemeinde, dabei soll die regional erzeugte Energie auch regional genutzt werden.

Daher hat die AG Energie & Klima ein Entscheidungspaket zusammen gestellt:

Zur Erlangung von Förderung durch Bund und Land die Durchführung einer Machbarkeitsstudie erforderlich. Auf der Gemeinderats-Sitzung am 03.12.2024 wurde beschlossen, diese auszuschreiben.

Ebenso sind bereits erste Gespräche mit Biogas-Anlagen-Betreibern und Stromversorgern gelaufen, wie auch die Gründung/Teilnahme an einem Gemeindewerk in der Vorbereitung.

Nahwärme Steinbergkirche – Wo stehen wir?

Am 27. April 2023 hatten wir auf einer Einwohnerversammlung Konzepte für die Wärmeverteilung in einem eigenen Nahwärmenetz unter Nutzung erneuerbarer Energien vorgestellt. Auch wurden einige Gesellschaftsformen der Bürgerbeteiligung vorgestellt.

Die Bürgerbeteiligung an der Veranstaltung war riesig und zeigte uns, dass wir mit unseren Ideen auf dem richtigen Weg sind.

Nach der Kommunalwahl im Mai 2023 hatte sich Anfang Juni eine neue Gemeindevertretung gebildet und danach die Erstellung eines Quartierskonzept auf den Weg gebracht. Der Förderbescheid lag Ende Juni 2023 vor.

Doch leider verlief die erste Ausschreibung auf der Suche nach einem Planungsbüro, das die Arbeiten am 01. September aufnehmen sollte, im Sande. Das Amt Geltinger Bucht startete eine neue Runde mit einem erweiterten Bieterkreis, die letztendlich Ende Oktober zum Ergebnis führte, allerdings mit Starttermin am 02. Januar 2024.

Das Quartierskonzept umfasst:

  • Datenerfassung und Ausgangsanalyse (Gebäudebestand, Energieverbräuche, usw)
  • Potentialanalyse (Einsparpotentiale, technische Optionen der Wärmeversorgung)
  • Energetische Gebäudesanierung (Erarbeitung von Muster-Sanierungskonzepten)
  • Energieversorgungs- und Infrastruktur-Maßnahmen (Untersuchung & Bewertung Wärmenetzoptionen
  • Nachhaltige Mobilität (Erfassung Mobilitätsformen und Identifikation von Problemfeldern, Darstellung von Potenzialen für nachhaltige Mobilitätslösungen)
  • Erfassung von Umsetzungshemmnissen und -risiken
  • Erstellung Maßnahmenpaket zur organisatorischen Umsetzung der optimalen Lösungen

Die Mitarbeit aller Bürgerinnen und Bürger, im Schwerpunkt der Hauseigentümer, ist insbesondere erforderlich in der Phase der Datenerfassung und Ausgangsanalyse. Daher wird Anfang März 2024 das Planungsbüro eine Versammlung planen, in der erste Analyseergebnisse vorgestellt werden und die Einwohnenden ihre Erfassungsfragebögen einbringen können.

Die Erstellung eines Nahwärmenetzes, in der Wasser zur Wärmeversorgung der Häuser verwendet wird, ist nicht zwingend eine optimale und kostengünstige Lösung für die Bürger. Wie in Sörup zu sehen war, wurde von Seiten des Planungsbüros von dieser Lösung abgeraten. Es bieten sich mittlerweile andere Lösungen durch das Energy-Sharing-Gesetz (Erlass im Sommer 2024) auf der Basis von günstigem regionalem Strombezug an.

Das Quartierskonzept wird Vorschläge für alle in der Gemeinde vorkommenden Siedlungsformen bringen und soll im Dezember 2024 vorliegen. Sobald sich eindeutige Lösungsoptionen abzeichnen wird die Lenkungsgruppe diese in die Gemeindevertretung einbringen.

Parallel zu ersten Realisierungsschritten Ende diesen Jahres werden wir ein Planungsbüro mit der Erstellung eines kommunalen Kälte-/Wärmeplans beauftragen. Dieser ist gemäß Bundes-Gebäude-Energie-Gesetz ab 2028 verpflichtend für kleinere Gemeinden, eine gemeinsame Planung mit anderen Gemeinden ist vorteilhaft.

Nahwärme – DK ist Vorreiter

Die Firma LORICA aus Winnemark arbeitet sehr stark mit Firmen aus Dänemark aber auch Deutschland zusammen und hat uns weitere Links und Informationen bereit gestellt. Dänemark bezieht bereits heute 65% seiner Energie (Strom & Wärme) aus erneuerbaren Energien. Dabei sind nicht nur Wärmepumpen und PV-Anlagen an einzelnen Häusern zu finden, sondern es werden Orts- und Stadtteile mit Nahwärme versorgt.

Die Firma PlanEnergi aus Dänemark ist für die Auslegung, Konzeptionierung und Anbindung von Saisonalspeichern sowie dem Wärmekonzept zuständig:

https://planenergi.eu/arbejdsomraader/fjernvarme/


PlanEnergi hat eine große Anzahl von repräsentativen Wärmeprojekten in Deutschland und Dänemark umgesetzt. Mitte April 2023 wurde der Speicher PTES Høje Taastrup bei Kopenhagen eingeweiht. Dies ist die Weiterentwicklung eines Erdbecken-Saisonalspeichers hin zu einem Pufferspeichern. Eignet sich auch super, um beispielsweise mit Windstrom flexibel Wärme zu speichern, falls Überkapazitäten vorhanden sind.

Neuer Erdwärme-Speicher im Großraum Kopenhagen
Artikel in Fachzeitschrift ING dazu

Die Firma GEF Ingenieur AG aus Leimen erstellt Heizzentralen und Wärmenetze inklusive aller Pumpen und Verteilersysteme – wie auch die Anbindung an die Wärmetauscher in den Haushalten.

https://www.gef.de/index.html

jb – Copyright Beitragsbild: freepic.com