Quartierskonzept Steinbergkirche – Abschluss

Das Planungsbüro Zeiten°Grad stellte am 14. November 2024 die Ergebnisse zur Erstellung des Quartierskonzepts Steinbergkirche im großen Saal der IBJ Scheersberg vor.

Die Vorstellung des Quartierskonzept umfasste folgende Bereiche:

  • Wärmewende
  • Stromwende
  • Mobilitätswende
  • Klimaanpassung

1. Wärmewende

Nach einer einleitenden Betrachtung der klimatischen und daraus folgenden finanziellen Randbedingungen wurde der Schwerpunkt auf die Wärmeversorgung gelegt.

Basis bildet die Analyse des Gebäudealters, des aktuellen Wärmeverbrauchs und der verwendeten Heizstoffe. Daraus wurde die Wärmeliniendichte für die einzelnen Ortsteile innerhalb der Quartiersgrenzen ermittelt und grafisch dargestellt.
Bei den verwendeten Heizstoffen liegt die Ungenauigkeit in der tatsächlichen Verwendung von Scheitholz als Brennstoff. Auch wenn Hausbesitzer angegeben haben, dass sie Scheitholz verbrennen, ist offen wie oft der Ofen oder Kamin genutzt und wieviel Scheitholz im Jahr verbrannt wird.

1.1 Erneuerbare Energien aktuell in der Nutzung

Derzeit werden 4,9 MW von ca. 16.400 MW im Jahr aus erneuerbaren Energien gewonnen, davon hauptsächlich aus Photovoltaik-Anlagen PV-Anlagen) und aus Biomasse.

Dazu ist ein sehr hohes Potential im Quartier vorhanden, PV-Anlagen auf dem eigenen Hausdach installieren zu lassen. Inwieweit das eigene Hausdach geeignet ist, läßt sich über https://www.solarkataster-sh.de/ einfach selbst überprüfen.

1.2 Nahwärmenetz für die Gemeinde

Ein komplettes Nahwärmenetz für das gesamte Quartier wird aus Kostengründen ausgeschlossen, insbesondere da auf den Verbindungsstrecken zu hohe Wärmeverluste auftreten, die ausgeglichen werden müssen.
Eher realisierbar erscheinen lokale Netze im Ort Steinbergkirche und Scheersberg mit Großquern, ggf. auch für Kalleby, Nübel und Nübelfeld.

1.3 Energieerzeugung

Es werden drei Varianten zur Energieerzeugung in einem Nahwärmenetz vorgestellt:

  • Variante 1: Biogasanlage mit Blockheizkraftwerk, ergänzt durch Erdwärmesonden mit einer Großwärmepumpe
  • Variante 2: Biogasanlage mit Blockheizkraftwerk, ergänzt durch Solarthermie, Luftwärepumpe und Großwärmespeicher
  • Variante 3: Biogasanlage mit Blockheizkraftwerk, ergänzt durch Solarthermie, ggf. durch Freiflächen-PV-Anlagen (FF-PV)

Zu diesen Varianten werden in der Präsentation die Vor- und Nachteile vorgestellt, wobei sicherlich die Variante 1 mit den höchsten Investitionskosten, aber konstanter und sicherer Wärmeversorgung zu bewerten ist.

Als Alternative für einzelne Siedlungen wird eine dezentrale Lösung mit einer Luft-Wärmepumpe vorgestellt.

1.4 Grundsätzliche Randbedingungen

Für eine ökonomisch sinnvolle Errichtung von Nahwärmenetzen sind 70% der 516 Gebäude anzuschließen und der anzubietende Wärmepreis darf 15 ct/kWh nicht überschreiten.

1.5 Ergebnis Wärmenetz

Es wird nur ein Wärmenetz für den Ort Steinbergkirche angeraten, für alle anderen Orte und Einzelsiedlungen werden Einzellösungen vorgeschlagen.

2. Stromwende

Hierzu wurden im Vortrag keine Details genannt, nur im Maßnahmenkatalog werden einzelne Punkte genannt wie Beratungen zu Photovoltaik-Anlagen, Weißgeräte zu erneuern, eine Ladestromflexibilisierung oder gar der Vorschlag einer Bürgereinergie-Genossenschaft.

3. Mobilitätswende

Auch hierzu sind keine detaillierten Vorschläge gemacht worden. Im Maßnahmenkatalog findet man dann den Ausbau von Ladeinfrastruktur, E-Mobilitäts-Kampagne oder Nutzung der neuen StVO.

4. Klimaanpassung

Auch hier finden sich keine besonderen Empfehlungen, sondern Verweise auf laufende Aktivitäten der Gemeinde wie Darstellung von Maßnahmen gegen Starkregen.

Nun liegt auch der komplette Abschlussbericht vor, der hier zum Download zur Verfügung gestellt wird (Überlegt sehr genau, ob ihr das Dokument drucken wollt, es sind 268 Seiten):

Bewertung der AG Energie & Klima

  1. Die bisher vorgestellten Informationen einschließlich der Energieerzeugungsanlagen sind keine Lösungen, die direkt umgesetzt werden können.
  2. Wenig Berücksichtigung finden auch derzeitige Anstrengungen für FFPV-Anlagen oder die Nutzung von Windstrom aus den vorhandenen umliegenden Windkraftanlagen.
  3. Die Mitglieder informieren sich parallel zu der Erstellung weiter über Lösungsmöglichkeiten der Energieerzeugung, der Energie-Netze sowie entsprechender Firmenkonstrukte zur Realisierung.
  4. Oberstes Ziel der Gemeindevertretung ist die kostengünstige Bereitstellung von erneuerbarer Energie (Strom, Wärme und Kälte) für alle Bürger der Gemeinde, dabei soll die regional erzeugte Energie auch regional genutzt werden.

Daher hat die AG Energie & Klima ein Entscheidungspaket zusammen gestellt:

Zur Erlangung von Förderung durch Bund und Land die Durchführung einer Machbarkeitsstudie erforderlich. Auf der Gemeinderats-Sitzung am 03.12.2024 wurde beschlossen, diese auszuschreiben.

Ebenso sind bereits erste Gespräche mit Biogas-Anlagen-Betreibern und Stromversorgern gelaufen, wie auch die Gründung/Teilnahme an einem Gemeindewerk in der Vorbereitung.

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